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LOCUS AMOENUS

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Lugar ameno / Vergel

locus amoenus

dt.: lieblicher Ort / paradiesische Gegend / Lustort / anmutige Gegend

sp.: lugar ameno / vergel / paisaje ideal / tierras bellas, fértiles, verdes / cercanía del paraíso terrenal / tierras estéticamente placenteras y deseadas

Locus amoenus [lat. = lieblicher Ort]

Literarischer Topos, fiktive Landschaft aus bestimmten stereotypen Elementen (Hain, Quelle usw.) zusammengesetzt, Requisit und Kulisse insbes. der Schäferdichtung und Idylle (Theokrit, Vergil); gelangte aus antiker und spätlat. Dichtung in die mal. Literatur (Minnesang, insbes. Pastorelle, aber auch Epik, vgl. Minnegrotte im »Tristan« (Gottfrieds von Straßburg) und v. a. barocke Literatur (arkad. Poesie); konnte auch christl. als Paradieslandschaft umgedeutete werden, wobei die Vorstellung des ‚entlegenen Gartens’ hereinspielt.

Vgl. Garber, K.: Der l. a. und der locus terribilis. Bild und Funktion der Natur in der dt. Schäfer- und Landlebendichtung des 17. Jh.s, Köln/Wien 1974.“ 

[Metzler Literaturlexikon, S. 284]

"Locus amoenus

Begriff aus dem lateinischen = lieblicher Ort.

Bereits in der antiken Dichtung, vor allem aber in der des Mittelalters bevorzugte Dichtform, die eine fiktive Landschaft/Natur kennzeichnet.  Auch im 17.Jahrhundert (Schäferdichtung) als Liebesort "ausgewählt"; im Zeitalter des Barocks dann als paradiesischer Lustort fungierend." [Gedichtepool]

"Die Gestaltung der Szene "Anmutige Gegend" [Faust II] steht in der Tradition der griechischen Tragödie, bekannt als ''Locus amoenus". Der locus amoenus ist ein Ort, der sich durch eine bestimmte Standardausstattung auszeichnete: Rasen, Blumen, Bach und schattenspendende Bäume - ein Ort, der dazu dient, Erholung zu finden, Erneuerung vom Alten. Er hat tröstende Funktion von Liebesunglück, er ist eine Schrumpfform des Goldenen Zeitalters, des Paradieses.

Die Zeit wird aufgehoben. Die Unterbrechung der Zeit ist die Möglichkeit Kraft zu schöpfen, Neues zu beginnen, die Zeit in ihrer Veränderung wahrzunehmen, zu verstehen." [Faust II]

"Locus amoenus, der (lat.: lieblicher Ort): Topos der Natur- und Idyllendichtung. Eine ideale und fiktive Landschaft, zusammengesetzt aus den stets gleichen 'Requisiten' (Quelle/Bach, Hain, Wiese, Vögel). Bekannt seit der Antike, ist der Locus amoenus vor allem in der Literatur des Mittelalters und des 17. Jahrhunderts (Schäferdichtung) der stereotype und idyllische Ort der Liebe und des Gesanges. In der geistlichen Dichtung des Barock wird dieser klassische Lustort zum christlichen Paradiesgarten umgedeutet." [Glossar zur Gedichtinterpretation]

"Locus amoenus ( "Der liebliche Ort" ) war eine Vorraussetzung bei einer Klostergründung, d.h. man war bestrebt, eine schönen und anmutigen Ort zu finden, der Mensch und Natur in Einklang brachte. Heute würde man im Jargon der "Esotheriker" von "starken Orten" sprechen." [Locus amoenus]

Eigenschaften des Locus amoenus:

1.      Er existiert nicht. Es sei denn in Literatur oder Kunst. Auch wo ein wirklicher geographischer Ort benannt wird, machen erst Kunst und Literatur ihn zum locus amoenus. Er ist immer anderswo, "anywhere out of the world", glückliche Insel, verlorenes Paradies: verwirklichbar/wahrnehmbar nur im Zitat.

2.      Als Zitat ist er immer künstlich, auch wo er natürlich scheint. Der schönste englische Garten, etwa Fürst Pücklers Moskau, ist nicht weniger künstlich als der verrückteste italienische, etwa das Kythera des Fürsten Francesco Colonna. Vielleicht empfiehlt es sich bei der Anlage eines locus amoenus, die Signatur der Kunst nicht zu tilgen, damit nicht ein überfliegender Jet ans Technische plötzlich und peinlich erinnert.

3.      Er dient nicht dem Nutzen, sondern allein der Lust. Auch die Darstellung von Herrschaft, das Imponiergehabe der "Repräsentation", ist mit ihm nicht vereinbar, weil allzu zweckrational. Die Schlossgärten des Absolutismus, à la Richelieu oder Versailles, können ihn daher nie im Ganzen, nur im verborgen-geborgenen Detail zitieren: in Brunnen, Nymphäen, Bosketts. Pervers und lächerlich ist der Versuch, im Medium des sozialen Wohnungsbaus und des Betons gleichzeitig an den Absolutismus und an den locus amoenus zu erinnern, wie Ricardo Bofill es versucht hat.

4.      Der Genius dieses Ortes ist Amor, der älteste und jüngste der Götter. Daher zugleich auch dessen Mutter, Venus-Aphrodite-Isis-Astarte; oder irgendeine Fee, Nymphe, Hexe, hinter deren Namen sie sich verbirgt. Die Inseln der Venus, der Kalypso oder Circe, der Armida oder Alcina sind ein und derselbe Ort, gleichviel ob die Dichter sie rühmen oder verleumden.

5.      Er ist ein Hindernis auf dem Weg jeder epischen Unternehmung, jeder Haupt- und Staatsaktion, ganz gleich ob es um die Heimkehr des Odysseus, die Gründung Roms, die Eroberung Jerusalems oder sonst einen blutigen patriarchalischen Mythos geht. Immer wird der epische Held von irgendeinem gnädigen Genius an einem paradisischen Ort auf seinem heilsplanmäßigen Wege aufgehalten: zum Beispiel Columbus, der in Altans Comic

6.      über dem Genuss von Marijuana und von Gesprächen mit einem Indio fast die Eroberung Mexikos versäumt.

7.      Der locus amoenus ist zwar staatsfeindlich, aber nicht privat. Er ist kein einsamer Ort, locus solus, sondern einer der Geselligkeit. Es darf an diesem Ort geliebt, gesungen und sogar erzählt werden: vergleiche die Hirten des Theokrit oder die Liebenden Colonnas, oder auch Boccaccios Pestflüchtlinge, die an einem lieblichen Ort den Decameron erzählen.

8.      Die bevorzugte Form des Lustorts ist die des Kreises. Das liegt daran, dass er geborgen, eingehegt sein muss. Selbst das Tempe-Tel, das E. R. Curtius am besten gefällt, lässt die bergende Einhegung nicht vermissen, und sei  es in Form eines "wilden Waldes".

9.      Unerlässlich sind Bäume, Wiesen und Wasser. Das Wasser ist so wesentlich, dass es selbst in der bürgerlichen Minimalform des Paradies-Zitats, also zum Beispiel im Frankfurter "Paradiesgärtlein", wenigstens in einem Trog erscheint. Der Bunnen des Lebens!

10. Der Ort, an dem der Brunnen des Lebens fließt, erinnert auch an den Tod. Amor ist auch ein Todesgott: Eros-Thanatos. Vielleicht deshalb sind Friedhöfe soviel lieblicher als Grüne-Witwen-Paradiese.

11.  Der locus amoenus ist sehr ursprünglich und sehr literarisch, archaisch und durch Texte vermittelt, erdacht von Dichtern und Architekten: Architextur.

Der locus amoenus ist sehr ursprünglich und sehr literarisch, archaisch und durch Texte vermittelt, erdacht von Dichtern und Architekten: Architextur.

["Über  Typus und Ort".  Protokoll eines Gespräches mit Oswald Matthias Ungers]

"La naturaleza siempre idealizada, se convierte en el marco paradisíaco (locus amoenus) en el que se sitúan los deseos más nobles y más bellos del hombre, singularmente las relaciones amorosas. Esta concepción se debe posiblemente a la influencia del poeta latino Virgilio. La naturaleza idealizada y bellísima (locus amoenus), de corte platónico, se convierte en el lugar perfecto para las relaciones amorosas (también idealizadas), pero simboliza también el lugar idóneo para el apartamiento del ajetreo cortesano o el marco adecuado para el encuentro con la divinidad en el caso de los poetas místicos."

[Proyecto Aula. Lengua española]

"La mera presencia de la literatura pastoril indica un descontento con el mundo y la vida urbana. Escritas principalmente por cortesanos o hombres expuestos a la vida cortesana (Garcilaso, Montemayor, Gil Polo, etcétera), estas obras representan una reacción a la artificialidad de la misma, un sentimiento de haber perdido la inocencia, y una ansia de una existencia tranquila--el deseo de regresar a la Edad Dorada.

La Edad Dorada es un concepto clásico (por ejemplo, en su 'Metamorfosis' Ovidio se refiere a ella) que concuerda bien con el ejemplo judeocristiano de Adán y Eva, cuando el hombre vivía en armonía perfecta con la Naturaleza. Esta edad imaginada se representa a través del marco de un paisaje idealizado: el 'locus amoenus' (lugar ameno). Sin embargo, en los ejemplos españoles, interesante es que, en vez de Arcadia, el lugar descrito tiende a ser un lugar español conocido al escritor. Vale decir, el escritor español, orgulloso de sus propias tierras las describe en una manera idealista- libres de las preocupaciones de sustento y existencia.

Al considerar la crítica apuntada a lo pastoril, y fundada en pretensiones de que tal literatura fuera meramente literatura de entretenimiento (como hizo Menéndez Pelayo), es claro que tales críticos han confundido el símbolo con lo que se simboliza.
El marco agradable, el paisaje deleitoso, tiene una función importante de mostrarnos un contraste con nuestra vida urbana. A través de hacerlo tan hermoso, nos hace que cuestionemos la superioridad y la artificialidad de nuestra existencia. La armonía perfecta encontrada en este locus amoenus es exactemente lo contrario a la complejidad del amor y del comportamiento social en las cortes de Europa, y la actividad bulliciosa de las ciudades. Tan cercana es el hombre a la Naturaleza que sus lamentos le impresionan, y típicamente le pide el hombre a la Naturaleza que solucione sus desdichas.

Sin embargo, desde el tiempo de Virgilio el lugar ameno no sirve de refugio porque está presente algún intruso que no permite la tranquilidad. Y aquí vemos la contradicción de lo pastoril. Ese intruso es la artificialidad misma. Aunque la literatura pastoril pretenda mostrarnos las virtudes de una vida más cercana a la Naturaleza, el mundo pastoril pintado es completamente artificial y refleja ideales humanistas en vez de mostrar el medioambiente verdadero en su diversidad espléndida. En este lugar, no hay ni nada feo, ni malformado. Por eso, esta literatura trata de redefinir la Naturaleza de por sí. Esto se hace según una filosofía (o mejor una 'estética') neoplatónica.

Así, el mundo pastoril no es la celebración de la Naturaleza sino la manifestación del deseo humanista de imponer su creatividad en la Naturaleza - algo que sigue hoy día, sin embargo en el mundo verdadero, con una tecnología más desarrollada."

[Benjamin P. MacLean: "El papel de la Naturaleza en el mundo pastoril". Seminarios de Monash University -- Impartido el 28 de abril de 2000 - Extracto]

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