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HEAD-DRIVEN PHRASE STRUCTURE GRAMMAR

(comp.) Justo Fernández López

Diccionario de lingüística español y alemán

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Gramática Sintagmática Nuclear

Vgl.:

Unifikationsgrammatiken / Generalized Phrase Structure Grammar [GPSG]

HPSG = Kopforientierte Phrasenstrukturgrammatik                                                 

Head-Driven Phrase Structure Grammar

[Abk.: HPSG, engl. ‘Kopforientierte Phrasenstrukturgrammatik]

Generative Grammatiktheorie aus der Familie der Unifikationsgrammatiken, die Elemente aus der Generalized Phrase Structure Grammar [GPSG], der Functional Unifikation Grammar [FUG] und dem PATR Formalismus miteinander verbindet. Die umfassendste Darstellung ist Pollard/Sag [1988]. (Die Rolle, die der Begriff der Kopfkategorie in der HPSG spielt, geht auf frühere Arbeiten von C. Pollard zurück.)

Die HPSG verwendet ein reiches Inventar an unifikationsgrammatischen Beschreibungsmitteln, z. B. Mengenwertige Merkmale, listenwertige Merkmale, Disjunktion, Negation und Implikation. Ähnlich wie in der FUG sind in der HPSG alle linguistischen Einheiten durch Merkmalstrukturen repräsentiert, die in Anlehnung an de Saussure »Zeichen« heißen. Sie enthalten Merkmale für die Kodierung von phonologischer, syntaktischer und semantischer Information [PHON], [SYN], [SEM]. Die Bindungen zwischen den Werten dieser Merkmale bestimmt die grammatische Abbildung zwischen Laut und Bedeutung. Die Grammatik ist ebenfalls in Form von Merkmalstrukturen repräsentiert, die als Beschränkungen für die linguistische Wohlgeformheit der Zeichen aufgefasst werden. Im Unterschied zur GPSG ist die Grammatik der HPSG stark lexikalisiert, d.h. das Lexikon, das mit Hilfe der Unifikationsformalismus in einer Vererbungshierarchie strukturiert ist, enthält einen großen Teil der syntaktischen Information. Es gibt nur wenige Syntaxregeln.

Die X-Bar-Theorie und besonders die Parallelität von Verbphrasen und Nominalphrasen wird ausgenutzt, um für die Komplementbindung mit nur zwei Regeln auszukommen, die die Kopfkategorie mit dem externen Argument (Subjekt) und den anderen Argumenten verbindet. Ebenso besorg eine einzige Regel die Modifikation durch Adjunkte. Die Phrasenstrukturregeln sind durch die Formulierung von allgemeinen (meist universalgrammatischen) Prinzipien, die ebenfalls als Merkmalstrukturen kodiert sind, redundanzfrei gehalten. Unter ihnen befinden sich revidierte Fassungen einiger Prinzipien der GPSG. Die Subkategorisierung geschieht über ein listenwertiges Merkmal [SUBCAT]. Fernabhängigkeiten werden durch das Zusammenwirken von Merkmalsweitergabe und grammatischen Prinzipien repräsentiert.

Die Organisation der Grammatik ist der FUG entlehnt. Die Grammatik ist die Disjunktion aller Regeln und aller lexikalischen Einträge, in Konjunktion gesetzt (unifiziert) mit den grammatischen Prinzipien. Jedes wohlgeformte Zeichen muss mit der Grammatik unifizierbar sein.

Es gibt bisher erst wenige einzelgrammatische Beschreibungen auf HPSG-Basis, sie bildet aber die Grundlage für einige experimentelle computerlinguistische Systeme, z. B. Proudian/Pollard [1985].“ [Bußmann, H., S. 303-304]

«Die Head-driven Phrase Structure Grammar (HPSG, ‘kopfgesteuerte Phrasen-strukturgrammatik’, Pollard / Sag 1994) ist eine deklarative Grammatik, die insbesondere Ansätze der LFG und GPSG aufgreift und Ideen der Government and Binding-Theorie integriert. Sie zeichnet sich durch Merkmalstrukturen zur Repräsentation linguistischer Inhalte aus (Attribut-Werte-Paare) und verzichtet dabei auf unterschiedliche syntaktische Ebenen (Tiefen- und Oberflächenstruk-tur). Merkmalstrukturen werden durch den Aufbau einer Sortenhierarchie und durch Prinzipien (Kopf-Merkmals-, Subkategorisierungsprinzip u.a.) vereinfacht. Die HPSG verbindet in einer einzigen Struktur (Morpho-)Syntax, Semantik und auch pragmatische Elemente und bietet sich daher für das Problem spanischer Adjektive als Deskriptionsmodell besonders an, da deren Stellungsproblematik nicht allein syntaktisch beschrieben werden kann.

Nach Radatz (1998) ist für romanische Adjektive die Nachstellung als normal, die Voranstellung als markiert anzusehen. Für Determinierer gilt der umgekehrte Fall. Diese Abgrenzung kann in einer HPSG-basierten lexikalischen Hierarchie gut erfaßt werden, da Adjektive und Determinierer als einzelne Sorten aber unter einer gemeinsamen Obersorte zusammengefasst werden. Dadurch kann ein möglicher Transfer von einer Sorte zur anderen durch Regeln erfasst werden.»

[XIII Congreso de la Asociación Alemana de Hispanistas Universität Leipzig, 08.-11.03.2001 - Variación sintáctica en español: un reto para las teorías de la sintaxis - Syntaktische Variation im Spanischen: eine Herausforderung für die Syntaxtheorie]

http://www.uni-koeln.de/phil-fak/roman/home/bellosta/HT-ZF1.htm

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